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Bei HelloFresh zählen deine Ideen - Leading HelloTech

Interview mit Annie Meininghaus, Vice-President of Product

Annie Meininghaus ist Vice President of Product bei HelloFresh. Sie fing 2015 als Business Analyst bei HelloFresh US in New York an, hat sich über die Jahre mit den Themen Growth und Business Analytics beschäftigt und nimmt jetzt eine leitende Rolle innerhalb unseres Tech-Teams ein. Im Interview erklärt sie was ein “Vice President of Product” überhaupt macht und wie sich ihre Karriere innerhalb der letzten 6 Jahre gestaltet hat.

Was ist überhaupt ein Vice President of Product? Kannst du uns erzählen, was du in deinem Alltag machst?

Als Vice President of Product bin ich Teil des Führungsteams unserer HelloTech-Organisation, ich bin quasi die die ranghöchste Product Managerin. Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass alle Teams richtig aufgestellt sind, ein realistisches Arbeitspensum haben und sich mit Aufgaben beschäftigen, die auf die Prioritäten der Organisation und unserer Kunden einzahlen. Ich bin auch dafür zuständig, dass die Teams die Tools haben und Prozessen folgen, um relativ eigenständig arbeiten zu können. Zusammen mit dem Leadership team geben wir konkrete KPIs und Ziele in Form von OKRs (Objectives & Key Results) vor, aber micromanagen die Teams nicht. Gerade jetzt, zu einem Zeitpunkt an dem wir stark skalieren und expandieren, versuchen wir die Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Abteilungen zu verringern - denn Abhängigkeiten führen automatisch zu Verzögerungen.

“Less coordination is better.” Wir wollen der wachsenden Komplexität der Organisation aktiv entgegensteuern, indem wir den Teams sehr klare Aufgabenbereiche zuteilen. Ich passe dabei auf, dass die Manager sich weiterhin auf einzelne Themen fokussieren können und nicht zu viele Aufgabenbereiche überblicken müssen. Ich beschäftige mich also mit Organisations(weiter)entwicklung. Mein tagtäglicher Job ist es zu fragen, ob es Blocker oder Abhängigkeiten gibt und wie die Kommunikation zwischen den Teams optimiert werden kann. Wenn man nicht mehr operativ im Produkt arbeitet, geht es darum, die Geschwindigkeit, “die Velocity”, der Organisation aufrecht zu erhalten.

Als eine meiner Hauptaufgaben leite ich außerdem den Product Strategy Prozess, indem ich inhaltlich und nach Abstimmung mit dem C-Level die finalen Freigaben für Roadmaps und Strategien gebe. Hier ist es wichtig eine Balance zwischen taktischen Hebeln und langfristigen Investitionen zu finden. Letztendlich bin ich dafür verantwortlich, dass alle Teams in HelloTech an den richtigen und den relevantesten Themen arbeiten.

HelloFresh ist im Kern ein Tech-Unternehmen.

Du bist schon seit 2015 dabei, wahrscheinlich als eine der dienstältesten Mitarbeiterinnen. Was hat dich damals zu HelloFresh geführt?

Ich war damals an der Columbia Business School in New York und ich war mir unsicher, ob ich lieber in die Tech-Branche oder in die klassische BWL-Richtung gehen möchte. Über einen persönlichen Kontakt habe ich dann jemanden bei HelloFresh kennengelernt, habe einen Job empfohlen bekommen, die Bewerbungstests bestanden und schließlich eine Stelle im US-Marketing-Team gefunden.

Weil HelloFresh damals noch eine junge Firma war, hat mir das die Möglichkeit gegeben, mich auszuprobieren und herauszufinden, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte. Ich habe mich dann schließlich auf data-driven-decision making konzentriert, also alles was mit Datenanalyse zu tun hat, z.B. die Frage “Wie können wir unser Marketingbudget noch effizienter einsetzen?” Dann habe ich ein Growth Analytics Team in den USA aufgebaut.

Das Unternehmen ist in den folgenden Jahren wahnsinnig gewachsen. In diesem Zusammenhang fällt mir ein berühmtes Zitat ein: “If you get offered a seat on a rocket ship you don’t ask where to sit.” So hat sich das damals angefühlt. Ich habe viele “Sitze in der Rakete” ausprobiert, während der Umsatz und die Mitarbeiter:innenzahl von HelloFresh regelrecht explodiert sind. Irgendwann war ich dann Head Interim of CRM, bevor ich am Aufbau des Tech-Teams in den USA mitgewirkt und dort auch schließlich meinen Traumjob gefunden habe: den Product Management Job. Unser ehemaliger CTO Nuno Simaria hat damals beschlossen, gemeinsam mit mir HelloTech US aufzubauen, das erste “distributed tech team”. Als Senior Director of Growth Product habe ich mit meinem Tech-Team die Bereiche Neukund:innenaktivierung, Reaktivierung und Referrals für unsere Endkund:innen optimiert.

Ende 2019 hat mich unser CEO gefragt, ob ich diesen Job auch für das globale Tech-Team in Berlin machen würde und dann bin ich in meine aktuelle Rolle als Global VP of Product gewechselt. In den vergangenen sechs Jahren gab es so viele verschiedenen Phasen bei HelloFresh, dass es sich gar nicht mehr wie das gleiche Unternehmen anfühlt. Für mich fühlt es sich an, als hätte ich schon zwei oder drei unterschiedliche Karrieren gehabt.

Die erste Squad, die Annie bei HelloTech aufgebaut hat.

Ist das Unternehmen HelloFresh immer noch dasselbe wie vor sechs Jahren? Wie hat sich HelloFresh in den letzten Jahren weiterentwickelt?

Natürlich hat sich HelloFresh während des rasanten Wachstums stark verändert. Das Unternehmen hat sich aber auch viel von dem behalten, was es schon immer ausgemacht hat. Womit ich mich wirklich identifizieren kann, ist das Prinzip der “Data-Drivenness”. Zahlen und Mathematik kennen keine Titel, keine Ränge und keine Gehaltsunterschiede. Wenn du bei HelloFresh eine gute Idee hast und diese mit Zahlen belegen kannst, dann wird deine Idee umgesetzt, egal woher sie kommt. Dieses Gefühl, wenn man morgens aufsteht und zur Arbeit geht und weiß “ich habe die Chance etwas zu verändern”, ist total motivierend. Dieses Gefühl habe ich heute noch. Das liegt auch sicherlich daran, dass wir ein Unternehmen sind, dass immer noch von seinen Gründern geleitet wird. Dominik und Thomas ist es sehr wichtig, dass wir auch in Zukunft Data-Drivenness groß schreiben.

Was sind einige der Herausforderungen, die du in den vergangenen sechs Jahren überwunden hast?

Wenn eine Organisation schnell wächst und man dabei bleiben möchte, muss man mitwachsen können. Ein:e Product Owner:in der/die vor fünf Jahren ein neues Features für Hunderttausende User gebaut hat, baut jetzt Features für fast acht Mio User weltweit. Dadurch ist die Verantwortung auf dem gleichen Karrierelevel eine völlig andere. Mitwachsen ist nicht immer einfach.

Für mich war zum Beispiel der Einstieg in das Mid-level-Management am härtesten. Was mir immer super gelegen hatte, war meine Zahlen selber auszurechnen und meine Tickets und Briefs selbst zu schreiben. Im Management musste ich zum ersten Mal üben, anderen zu vertrauen und Aufgaben zu delegieren. Ich musste verstehen, dass ich nicht alles kontrollieren kann, weil meine Zeit Grenzen hat und ich sie sinnvoller einsetzen muss. Im Tech-Bereich fängt man oft sehr operativ an und hat die komplette Kontrolle über die eigenen Resultate. Die Umstellung fiel mir schwer und so war ich als Managerin zu Beginn noch zu stark auf das Operative bedacht. Heute bin ich entspannt und vertraue meinem Team. Außerdem lassen sich in einer guten Organisation problematische Entscheidungen schnell korrigieren. Das spart im Endeffekt Zeit und ist Teil des Lernens.

Eine weitere Herausforderung ist es, sich in die neuen Kolleg:innen hineinzuversetzen: Heute ist die Erwartungshaltung von neuen Mitarbeitenden an die Organisation zum Beispiel beim Thema  Onboarding und Kompensierung höher. HelloFresh ist nun einmal nicht mehr das kleine Startup, sondern ein im DAX gelistetes Unternehmen. 

Mitglieder Squads Activation, Reengagement und Referrals aus HelloTech US. 

Wenn du mit deinem jüngeren Selbst vor sechs Jahren sprechen könntest, was wäre dein Tipp an sie?

Man muss offen sein für Veränderungen. Wenn ich zurückblicke dann gab es viele Tage an denen sich das Unternehmen stark verändert hat und das kann sich hart anfühlen, besonders wenn man den Gesamtkontext nicht versteht. Es gab eine Zeit, zu der alle meine Kolleg:innen gekündigt haben und ich die “last woman standing” war, die dienstälteste Angestellte bei HelloFresh US. Da kommen durchaus Zweifel auf: Warum gehen alle anderen, verpasse ich etwas? Aber Veränderungen in einem wachsenden Unternehmen sind oft etwas Gutes und wenn man liebt was man tut, sollte man sich in schwierigen Momenten daran erinnern. Meiner Erfahrung nach zahlt sich Ausdauer aus. Für mich war es rückblickend die beste Entscheidung bei HelloFresh zu bleiben und mit dem organisatorischen Wissen, was ich bis heute aufgebaut habe, kann ich vielen Neuankömmlingen den Einstieg erleichtern. 

Natürlich hatte ich auch manchmal das Gefühl langsamer voranzukommen. Je mehr man aber eine langfristige Perspektive einnimmt, desto mehr versteht man dass das normal ist. Man wächst nicht immer gleich schnell und nicht immer bieten sich neue Chancen genau dann wenn man bereit für den nächsten Schritt ist. Diese Weitsicht möchte ich jedem empfehlen. HelloFresh bietet weiterhin super hohe Wachstumschancen und vielleicht schaue ich in ein paar Jahren selbst auf diesen Artikel zurück und denke mir “Ende 2021 haben wir erst so richtig angefangen”.

HelloFresh stellt ein! Allein bis Ende 2022 wollen wir die Größe von HelloTech verdoppeln und 1.000 neue Mitarbeitende einstellen. Hier geht es zur Bewerbung.

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